
Maria, Viktoriia und Jiyan (v.l.), hier mit der Sozialpädagogin Carina Gwinner, haben den Einstieg geschafft.
Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger
Individuelle Begleitung und Beratung
Merva richtet sich an Frauen und Mädchen im Alter von 16 bis 55 Jahren mit ausländischer Staatsangehörigkeit und Aufenthaltserlaubnis. Ziel ist es, sie individuell auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Teilnehmerinnen erhalten persönliche Beratung, Hilfe bei Bewerbungen, Begleitung zu Behörden und können an einem wöchentlichen offenen Sprachtreff teilnehmen. Bislang haben bereits 90 Frauen vom Projekt profitiert. Drei von ihnen erzählen ihre Geschichte:
Jiyan Hasan: „Ich hatte immer eine Ansprechpartnerin“
Die 22-jährige Kurdin floh mit ihrer Familie vor dem Krieg in Syrien zunächst in die Türkei, 2019 kam sie nach Deutschland. In Esslingen lernte sie Deutsch, holte ihren Hauptschulabschluss nach und besuchte eine Berufsfachschule. Der Einstieg in eine Ausbildung war schwierig, doch durch Merva fand sie Unterstützung beim Bewerben und den Behörden. Ein Praktikum ebnete ihr den Weg zur Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement. „Sie haben mir danach direkt einen Ausbildungsvertrag angeboten“, freut sich Jiyan.
Viktoriia Borovska: „Deutschland braucht Erzieherinnen“
Vor drei Jahren floh Viktoriia mit ihrem Sohn aus der Ukraine. Als Diplom-Betriebswirtin wollte sie neu starten – als Erzieherin. Das BAZ half beim Anerkennungsverfahren und bei der Ausbildungsplatzsuche. Im September begann sie ihre Ausbildung in einer Kita in Plochingen.
Mariia V.: „Am meisten Deutsch habe ich bei der Arbeit gelernt“
Die 24-Jährige hat in der Ukraine einen Bachelor in Sprachen und Literatur. In Deutschland war der Einstieg schwierig, doch mit Merva nahm sie an einer Ausbildungsmesse teil und fand durch ein Praktikum ihren Weg zur Ausbildung als Bürokauffrau in Wendlingen. Heute hat sie ihr erstes Ausbildungsjahr erfolgreich abgeschlossen.
Ganzheitliche Unterstützung mit Perspektive
Im Projekt Merva stehen die Kompetenzen und Potenziale der Frauen im Mittelpunkt. „Es geht nicht nur um das Erreichen eines bestimmten Berufs“, erklärt Sozialpädagogin Carina Gwinner. „Wir helfen den Frauen, ihre Fähigkeiten in den deutschen Arbeitsmarkt zu übertragen und neue Perspektiven zu entwickeln.“ Der Zugang zum Projekt ist niedrigschwellig, jedoch besteht aufgrund der hohen Nachfrage aktuell eine Warteliste.
Wöchentlicher Sprachtreff und Austausch
Jeden Freitag von 15:00 bis 16:30 Uhr findet im BAZ in Esslingen ein offener Sprachtreff statt. Hier können sich Teilnehmerinnen austauschen, voneinander lernen und ihre Sprachkenntnisse verbessern – unabhängig von Herkunft oder Bildungsstand.
Stimmen aus dem Projekt
Anette Lang, Leiterin des BAZ, betont:
„Die Verlängerung von Merva ist ein großartiger Erfolg und ermöglicht es uns, weiterhin viele zugewanderte Frauen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel die Frauen durch das Projekt erreichen.“
Astrid Mast, Geschäftsführerin des Jobcenters Esslingen, ergänzt:
„Mit Merva machen wir die Talente von Migrantinnen für den Arbeitsmarkt sichtbar und nutzbar.“
Projektförderung und Ausblick
Merva wird im Rahmen des Programms „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und wurde im September bis ins Jahr 2028 verlängert.
Maria, Viktoriia und Jiyan (v.l.) haben den Einstieg geschafft.
Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger